Friedrich Hund (1896-1997)
    Lebenslauf (Zeittafel, Arbeiten, Anmerkungen)

  1. Zeittafel
    1896 Geburt am 4. Februar in Karlsruhe (Baden)
         Schulbesuch in Karlsruhe, Erfurt, Naumburg an der Saale
    1915 Abitur in Naumburg an der Saale
         zwei Jahre beim Marine-Luftfahr-Wetterdienst
         Studium der Mathematik, Physik und Geographie in Marburg und Göttingen
         bei Richard Courant, David Hilbert, Carl Runge, Max Born, James Franck
    1921 1. Staatsprüfung für das Lehramt
    1922 Pädagogische Prüfung (2. Staatsexamen)
    1922 Promotion in Göttingen (Max Born)
    1922-27 Assistent von Max Born
    1925 Habilitation in Göttingen
    1925-27 Privatdozent für theoretische Physik in Göttingen
    1926 Entdeckung Tunneleffekt
    1926 Studienaufenthalt bei Niels Bohr in Kopenhagen
    1927 Professor für theoretische Physik in Rostock
    1929 Gastdozent an Harvard-Universität in USA
    1929 Professor für mathematische Physik in Leipzig
    1931 Heirat mit Dr. Ingeborg Seynsche (1905-1994)
         6 Kinder: Gerhard, Dietrich, Irmgard, Martin, Andreas, Erwin
    1933 Mitglied der Sächsischen Aklademie der Wissenschaften
    1943 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
    1943 Goldene Max-Planck-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
    1945 Prorektor der Universität Leipzig *)
    1945 Wechsel von amerikanischer zu russischer Besatzung in Leipzig **)
    1946 Professor für theoretische Physik in Jena
    1948 Rektor der Universität Jena ***)
    1949 Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
    1949 Nationalpreis
    1951 Professor für theoretische Physik in Frankfurt am Main
    1956 Gastprofessor an Universität Maryland in USA
    1957 Professor für theoretische Physik in Göttingen
    1958 Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften
    1964 Emeritierung
    1965 Das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 
    1968 Gastprofessor an Universität Köln
    1969 Gastprofessor an Universität Heidelberg
    1971 Cothenius-Medaille der Leopoldina
    1970 Gastprofessor an Universität Frankfurt am Main
    1974 Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik
    1993 Podiumsgespräch in Göttingen, einer der letzten öffentlichen Auftritte
    1997 Tod am 31. März in Göttingen
    

  2. Wissenschaftliche Arbeiten ab der zwanziger Jahre
    - Anwendungen der Quantentheorie
    - Aufbau von Molekeln und Kristallgittern aus Ionen
    - Struktur komplizierter Atomspektren und Magnetismus der seltenen Erden
    - Symmetrien beim Atom- und Molekelbau
    - quantentheoretischer Prozess (1926), den später so genannten Tunneleffekt
    - Verständnis der chemischen Bindung
    - Elektronenstruktur der festen Körper
    - Bau der Atomkerne
    - Linienspektren und Periodisches System der Elemente
    - Beschreibung der Moleküle
    - Struktur der Molekülspektren
    - Materie unter sehr hohen Drucken und Temperaturen 
    - Fragen des Sternaufbaues
    - Bei höchsten Energien ablaufende Elementarteilchenprozesse
    - Theorie des Aufbaues der Materie
    - Geschichte der Quantentheorie
    - Geschichte der physikalischen Begriffe
    

    Friedrich Hund, 80er Jahre

  3. Anmerkungen

    Einen sehr ausführlichen Bericht zu wissenschaftlichem Lebenslauf und Arbeiten von Hund beschreiben Rechenberg und Wiemers in Sächsische Lebensbilder (Band 5, S. 271-288). Grundlage war u.a. das wissenschaftliche Tagebuch von Hund.

    Siehe auch den Lebenslauf im Nachruf Friedrich Hund von Helmut Reeh in Spektrum 2/97

    *) Hund: "Montags und dienstags war ich Professor der Experimentalphysik und hatte die große Vorlesung zu halten. Es war ja sonst niemand da. Dienstags und freitags war ich Professor der theoretischen Physik, hielt eine Vorlesung über theoretische Physik, und mittwochs und samstags war ich Prorektor der Universität und hatte mit den Russen über die Hälfte der Universität zu verhandeln."

    **) Hund: "Versteckt vor Amerikanern, um nicht auf Lastwagen in den Westen abtransportiert zu werden."

    ***) Hund: "Das Rektorat scheiterte - das war gar nicht anders möglich - als ich versuchte, die Verantwortlichkeit zwischen Besatzungsmacht, Ministerium und Universität klarzustellen. Das konnte nicht gutgehen."

    Siehe auch Schriften, Photographien und Ehrungen Friedrich Hund
    Der Lebenslauf ist noch nicht komplett.
    Hinweise erbeten an Gerhard Hund, E-Mail: an@gerhard-hund.de



© 4.97 by Gerhard Hund Update 16.02.2006