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1. Deutsche Schach Amateurmeisterschaft

RAMADA - TREFF Cup 5³


02.-04.11.2001 : Brühl bei Köln 
07.-09.12.2001 : Aalen          
11.-13.01.2002 : Hamburg        

RAMADA-TREFF Cup 5³


15.-17.02.2002 : Hannover       
08.-10.03.2002 : Dresden        
09.-11.05.2002 : Finale Leipzig 


Dresden

Ergebnisse, Fotos und Berichte sowie Details auf der Homepage des Cup 5³

An dem fünften Qualifikationsturnier der 1. Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft RAMADA-TREFF Cup 5³ in Dresden (8. bis 10. März 2002) nehmen 286 Schachfreunde teil. Aufgeschlüsselt nach Wertungsgruppen verteilen sich diese wie folgt:

   Wertungsgruppe A (DWZ > 2100):      30
   Wertungsgruppe B (DWZ 2100 - 1901): 62
   Wertungsgruppe C (DWZ 1900 - 1701): 64
   Wertungsgruppe D (DWZ 1700 - 1500): 62
   Wertungsgruppe E (DWZ < 1500):      69

Die fünf Bestplatzierten je Gruppe qualifizieren sich für das Finale in Leipzig vom 9. bis 11. Mai 2002.

Infos, Fragen, Meldeadresse: Die Turnierbroschüre mit dem Anmeldeformular kann kostenfrei beim Deutschen Schachbund, Hanns-Braun-Str., Friesenhaus I, 14053 Berlin, Tel.: 030/3000780, Fax: 030/30007830, email: info@5hoch3-cup.de angefordert werden.

Auch eine Anmeldung im Internet ist möglich:
Unter www.5hoch3-cup.de gibt es natürlich weitere wissenswerte Informationen.

Ergebnisse der 5 Gruppen
mit den zugehörigen Siegerfotos

Sieger Gruppe A

Endstand Gruppe A

nach 5 Runden Schweizer System

A-Gruppe (v.l.n.r.):

Ingo Cordts, Gordon Andre, Thomas Hänsel, Michael Schulz und Thomas Schubert


 


Rang Teilnehmer          Verein                      Punkte  Wertung 

1. Cordts, Ingo          SABT Dünnwalder TV 1905 e.V. 4.0  12.5 10.50
2. Andre, Gordon         SG Aufbau Elbe Magdeburg     4.0  12.5  8.75
3. Hänsel, Thomas        SV Empor Erfurt              4.0  11.0  9.50
4. Schulz, Michael       SC Zitadelle Spandau 1977 eV 3.5  12.5  8.00
5. Schubert, Thomas      SV Lok Leipzig-Mitte         3.5  11.5  8.75
insgesamt 30 Teilnehmer

Sieger Gruppe B

Endstand Gruppe B

nach 5 Runden Schweizer System

B-Gruppe (v.l.n.r.):

hinten Tina Mietzner, Siegmund Braun, Maik Richter und Manfred Kahn
vorn Sarah Windisch, Falko Bindrich und Laura Jordan

 


1. Bindrich, Falko       SC 1994 Oberland             4.5  12.5 10.50
2. Mietzner, Tina        USG Chemnitz                 4.0  13.0 10.00
3. Braun, Siegmund       Coburger SV v. 1872 e.V.     4.0  13.0  9.50
4. Richter, Maik         Spielver. Ebersbach/SA.      4.0  12.5  9.50
5. Kahn, Manfred         Dresdner SC 1898             4.0  12.5  8.75
insgesamt 62 Teilnehmer

Sieger Gruppe C

Endstand Gruppe C

nach 5 Runden Schweizer System

C-Gruppe (v.l.n.r.):

Jürgen Ricker, Maria Schöne, Mario Studnicka, Stefan Frübing und Johannes Stavenhagen


 


1. Ricker, Jürgen                                     4.0  15.5 12.00
2. Schöne, Maria         SC 1911 Großröhrsdorf        4.0  13.5  9.50
3. Studnicka, Mario      SG Adelsberg                 4.0  12.5 11.00
4. Frübing, Stefan       SV Glück auf Rüdersdorf e.V. 4.0  12.0 10.00
5. Stavenhagen, Johannes SC 1911 Großröhrsdorf        4.0  12.0 10.00
insgesamt 64 Teilnehmer

Sieger Gruppe D

Endstand Gruppe D

nach 5 Runden Schweizer System

D-Gruppe (v.l.n.r.):

Sarah Windisch, Christian Braun, Gerhard Spaeth, Sebastian Rudolf, Nino Schiwarth, Thomas Schmidt und Laura Jordan


 


1. Braun, Christian      SV 1949 Herzogenrath         4.5  14.0 12.50
2. Spaeth, Gerhard       Schachclub Burlafingen       4.0  14.0 11.50
3. Rudolf, Sebastian     Dresdner SC 1898             4.0  13.0 10.00
4. Schiwarth, Nino       SC 1911 Großröhrsdorf        4.0  12.0  9.00
5. Schmidt, Thomas       Reideburger SV 90 Halle      4.0  12.0  8.50
insgesamt 62 Teilnehmer

Sieger Gruppe E

Endstand Gruppe E

nach 5 Runden Schweizer System

Gruppe E (v.l.n.r.):

Thomas Janitzky, Dietmar Jahn, Stefan Birnbaum und Marcel Schiwarth


 


1. Janitzky, Thomas      Schachklub Heidenau          4.5  13.5 11.50
2. Jahn, Dietmar                                      4.0  13.0 11.00
3. Birnbaum, Stefan      SC Riesa                     4.0  13.0  9.25
4. Wendling, Hannes      ESV Naumburg                 4.0  13.0  9.00
5. Schiwarth, Marcel     SC 1911 Großröhrsdorf        4.0  12.0  8.50
insgesamt 69 Teilnehmer

Berichte

Dresden - die Schachstadt

Ein sehr aktiver Schulschachbereich - getragen von einer Grundschulinitiative unter der Koordinierung von Frank Quabs - und bundesweit beachtete Breitenschachaktivitäten (getragen von der Breitenschachinitiative "Ran ans Brett e.V.", die u.a. auch das "Haus des Schachs" www.hausdesschachs.de betreut) haben den Ruf der Stadt an der Elbe begründet. Im Breitenschachbereich seien stellvertretend genannt die traditionellen Familienmeisterschaften, das Urlauber- und Touristenturnier, Meisterschaften in der Justizvollzugsanstalt Dresden und Behindertenmeisterschaften. Für die beiden letztgenannten Bereiche zeichnet der Dresdner Schachbund, unter der Leitung von Manfred Kalmutzki, verantwortlich. Dieser organisiert natürlich auch noch die "normalen" Meisterschaften im Einzel- und Mannschaftsbereich. Turniere mit internationaler Beteiligung, z.B. das bevorstehende ZMD-Open vom 18. bis 26. Juli 2002 oder die 1.282 Teilnehmer beim 10. Dresdner Schachfestival im Jahre 2001. Auch zahlreiche Schach-Events gehören in das Bild der Schachstadt Dresden. In guter Erinnerung sind der jährliche Dresdner Porzellan-Cup (mit dem dreifachen Gewinner Alexei Schirow), die Simultanvorstellung von Garry Kasparow im letzten August vor etwa 4.000 Zuschauern, die Blindpartie von Judit Polgar gegen Anatoly Karpow, und das "Happy-Birthday-Turnier" aus Anlass des 60. Geburtstages von Wolfgang Uhlmann als Thematurnier "Französisch". Dabei waren Vlastimil Hort, Lajos Portisch, Lothar Vogt und der Lokalmatador Wolfgang Uhlmann. Erwähnenswert sind natürlich noch durchgeführte Europa- und Deutsche Meisterschaften im Einzel- und Mannschaftsbereich sowie ein Zonenturnier, u.a. mit Viktor Kortschnoi. Viele Leser werden sich noch an die Zeiten erinnern, in denen der Dresdner SC 1898 mit jeweils zwei Mannschaften in der ersten und zweiten Bundesliga Damen und Herren vertreten war. Als Zentrum für Nachwuchstalente hat sich in den vergangenen Jahren das Sportgymnasium Dresden herauskristallisiert. Der "Nachwuchsförderung Schach e.V." unterstützt in besonderem Maße die sportliche Entwicklung der Schachschüler an diesem Sportgymnasium; verbessert die materiellen Möglichkeiten der Ausbildung und organisiert erfahrene Trainer für Lehrgänge. Federführend ist hier der Vereinsvorsitzende Falk Sempert, der zugleich Lehrer an diesem Gymnasium ist; unter seiner Leitung wurde die Mannschaft im vergangenen Jahr Deutscher Schulschachmeister in der Wettkampfklasse II. Bekannteste Schülerin des Sportgymnasiums ist Elisabeth Pähtz.

Mit diesem schachsportlichen und schachorganisatorischen Hintergrund war die Durchführung eines der fünf Qualifikationsturniere zur 1. Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft RAMADA-TREFF Cup 5³ in Dresden nur folgerichtig. Vom 8. bis 10. März 2002 fand also das fünfte und letzte Turnier seine Austragung. Vor dem Turnierstart müssen natürlich von vielen Händen die Spiele aufgebaut, Uhren gestellt, Partieformulare und -Unterlagen ausgeteilt und Stühle gerückt werden. Die Turnierorganisatoren (Ernst Bedau, Norbert Heymann, Dr. Dirk Jordan, Jürgen Kohlstädt, Matthias Möller, Michael Voß und Ralf Wadewitz) wurden abwechselnd von den Mitgliedern des Dresdner Schachfestival e.V. - Hans Bodach, Uwe Hartig, Anna-Luise Heymann, Paul Hoffmann, Martina Jordan, Orland Krug, Petra Morgenstern, Andreas Schneider, Antonia Schneider, Maria Schöne, Falk Sempert und Frank Quabs - sowie von Edda Kohlstädt unterstützt.

Funktionäre Die "Prüfung" als Turnierhelfer beim Aufbau haben die Präsidenten Alfred Schlya (Deutscher Schachbund), Günther Müller (Schachbund Rheinland-Pfalz) und Siegfried Müller (Schachverband Sachsen) am Nachmittag des 7. März eindrucksvoll bestanden (siehe Foto: Günther Müller, Alfred Schlya, Siegfried Müller). Womit bewiesen ist, dass auch Schachpräsidenten etwas von Schach verstehen, wie Siegfried Müller ironisch anmerkte.

Mit 287 Teilnehmern wurde die zweithöchste Teilnehmerzahl aller Qualifikationsturniere erreicht. Gruppe A: 30 Teilnehmer; Gruppe B: 62 Teilnehmer; Gruppe C: 64 Teilnehmer; Gruppe D: 62 Teilnehmer; Gruppe E: 69 Teilnehmer. Der Turniersaal im RAMADA-TREFF-Hotel Dresden war mithin gut gefüllt, als der Hauptgeschäftsführer des Kreissportbundes Dresden, Dr. Christian Nicolaus, in seinem Grußwort die Bedeutung der Sport- und Schachstadt Dresden hervorhob. Steffen Kunzelmann von der Direktion des RAMADA-TREFF-Hotels Dresden wünschte allen Teilnehmern viel Erfolg und der Präsident des Deutschen Schachbundes, Alfred Schlya, bedankte sich bei dem Sponsor und hob die Bedeutung der Veranstaltung hervor. Sie äußere sich u.a. in der Anwesenheit von drei Landesverbandspräsidenten. Einer von ihnen, Dr. Hans-Jürgen Weyer aus Nordrhein-Westfalen, spielte das Turnier auch mit. Große Heiterkeit löste das Grußwort des Präsidenten des Schachverbandes Sachsen, Siegfried Müller, aus. Er hatte den passenden Trost für alle Teilnehmer, die sich nicht für das Finale in Leipzig qualifizieren werden, parat: "Sie haben nur Pech gehabt".

Es wurde von allen Teilnehmern engagiert, aber nicht verbissen, gekämpft. Alle konnten sich u.a. am hervorragenden Turnierambiente, guten Spielbedingungen mit fast einheitlichem Spielmaterial, von der Firma Robin Terry GmbH kostenfrei zur Verfügung gestellt, und dem Schachgetränk "Goldener Reiter" - einer Apfelsaftschorle zum Preis von 1 EUR - erfreuen. Die Mitarbeiter des RAMADA-TREFF-Hotels Dresden sind Schachveranstaltungen dieser Größenordnung gewöhnt und gehen professionell damit um. Besonders ist hier Kathrin Weyhausen zu erwähnen. Fast schon zur Tradition gehört es, dass es auch Turnierteilnehmer gibt, die ihren Geburtstag während der Turniertage begehen. Diesmal wurden Erhard Engelhardt und Peter Mosebach mit einer Flasche Sekt vom Haus und einem Geschenk der Organisatoren geehrt.

Die örtliche Presse berichtete ausführlich vor, während und nach der Veranstaltung über das Geschehen. Die guten Kontakte unserer Dresdner Schachfreunde zu den Medien und die vielfältigen schachlichen Aktivitäten in der Stadt haben die Berichterstattung sehr begünstigt. Gut besucht war auch der Schachstand von der Firma Euro Schach Dresden. Die Siegerfotos mit den fünf Erstplatzierten jeder Wertungsgruppe wurden diesmal mit den "Nachwuchsmodels" Laura Jordan und Sarah Windisch geschmückt. Auch das fünfte und letzte Qualifikationsturnier - wie seine vier Vorgänger - hatte einen harmonischen Ablauf und fand ein ebensolches Ende.

Wie schon gemeldet, wird die Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft RAMADA-TREFF Cup 5³ erfreulicherweise ein Fortsetzung finden. Wer also ein Turnier in einem anspruchsvollen Ambiente spielen und zudem an einer Deutschen Meisterschaft teilnehmen möchte, dem sei einer (oder mehrere) der folgenden Termine ans Herz gelegt: 01.-03.11.2002 in Brühl bei Köln, 06.-08.12.2002 in Aalen, 17.-19.01.2003 in Bad Bramstedt, 14.-16.02.2003 in Bad Arolsen und 12.-14.04.2003 in Halle. Das Finale findet vom 30.05.-01.06.2003 in Magdeburg statt.

Norbert Heymann, Ref. ÖA DSB


Dresdner Impressionen - aufgezeichnet von Ernst Bedau

Personalia I
Frau - Mann

Groß aufgerichtet sitzt sie da. Ein schönes, stolzes, unnahbares Gesicht. Ihr gegenüber im B-Turnier - männlich, muskulöse Arme, die aus schwarzem T-Shirt Nervosität durch ständiges Verändern der Haltung verraten. Fast bewegungslos thront ihre Gestalt über dem Brett, nur die lebendigen Augen wandern ständig hin und her, auch die Umgebung streifend. Fast majestätisch drückt sie die Uhr, bewegt die Figuren pretentiös. Wenn sie vom Brett aufsteht, folgen ihr verstohlen männliche Augenpaare.

Die Partie ist zu Ende. Wort- und blicklos werden die Figuren aufgestellt. Seine Referenz: er stellt einige ihrer Figuren in ihre Bretthälfte. Energisch steht er auf. Zwei Kulis werden sorgfältig an der Gesäßtasche seiner Jeans festgeklammert, dann tigert er von dannen. Sie bleibt noch kurz sitzen, schaut versonnen in die Weite des Saals. Dann ergreift sie die Tischschilder, schreitet wie auf einem Laufsteg zum Turnierleitertisch. Ihr sanftes Lächeln verfolgt mit einem Anflug von Triumph, wie ihr Siegespunkt notiert wird.

Personalia II
Schach hat mir das Leben gerettet

Ihre Fröhlichkeit ist raumgreifend. Wir kennen ihr Lachen schon. Es ist ansteckend. Einige kennen ihr Buch. Das Schicksal einer lebensbedrohenden Krankheit. Ein Kampf auf Leben und Tod. Sie hat ihn gewonnen. Nachuntersuchung in Hannover positiv. Sie meldet sich für den RAMADA-TREFF Cup an. Und nimmt teil. Meistert die Strapazen mit nie versiegender Heiterkeit. In Dresden hören wir wieder ihr Lachen, aus dem Pulk der Anmeldenden heraus.

"Schach hat mir das Leben gerettet", wird sie uns später sagen. Und hinter ihren glänzenden Augen ahnen wir den überwundenen Schmerz. Als sie sich später abmeldet - 10 Stunden Schach sind doch zu strapaziös - trösten wir sie. "Gute Besserung", ruft einer ihr hinterher.

Sie bleibt bei uns, ihr Lebensgefährte spielt ja weiter mit. Wenige Stunden später hilft sie uns beim Aufstellen der Namenstischschilder. Jedes Mal, wenn eine Nummer der Schildchen aufgerufen wird, die ihre tapferen, kleinen Hände umklammern, jauchzt sie auf: "Wieder einer von mir" So tänzelt sie, heiter wie ein lustiger Vogel, der den Winter gut überstanden hat und dem Frühling entgegen zwitschert. "Schach hat mir das Leben gerettet". Fliege glücklich, du munterer Vogel.

Elena Winkelmann Personalia III
Schelmischer Blondschopf

Von einem Plakat des Dresdner Schachfestivals schauen mich zwei blaue Augen an. Wachsam. Sie gehören zu einem konzentriert ernsten Mädchengesicht, das ausschaut, als denke es noch an eine soeben abgelegte Beichte zurück. Dieses Mädchen soll in Dresden beim RAMADA-TREFF Cup mitspielen. Ich kann sie nicht entdecken. Statt dessen fällt mir ein blonder Lockenkopf auf, der dicht über einem Schachbrett zu liegen scheint, Augenhöhe gleich Figurenhöhe. Ein älterer Herr gegenüber grübelt sorgenvoll. Das Bild wirkt in mir nach. Tags drauf sehe ich Dr. Dirk Jordan im Gespräch, mein blonder Lockenkopf steht auch dabei. Lacht schelmisch, lässt sich frotzeln, bleibt keine Antwort schuldig. "Ob sie brav sei?" Alle lachen, sie spielt die Empörte. "Das ist die auf dem Plakat dort". "Was?", schaue ich verdutzt Dr. Jordan an. Elena Winkelmann, 10 Jahre, Deutsche Meisterin U10 2001, beste Deutsche der Jugend-WM 2001 in Spanien mit Platz 5 bei über 70 Teilnehmerinnen ihrer Altersklasse. Sie besucht - neben Elisabeth Pähtz - das Sportgymnasium in Dresden. Wie natürlich sie ist, voller Lebendigkeit, welch Witz und Charme in diesem 10-jährigen Gesicht. Nach drei Runden in Dresden hat sie 2 Punkte. Beide Daumen drücke ich ihr, besonders aber, dass sie sich ihre Natürlichkeit und fröhliche Frische bewahrt.

Personalia IV
Nigerianischer Nationalmeister beim RAMADA-TREFF Cup 5³

"Das gibt's doch nicht", wunderte sich Turnierleiter Jürgen Kohlstädt; ein IM ohne Wertungszahl. Nachforschungen ergaben: IM Thomas Oparaugo errang 1987 die Nationalmeisterschaft seines Heimatlandes Nigeria. Mit seiner deutschen Mutter und seinem afrikanischen Vater wuchs er in beiden Ländern auf und arbeitet jetzt in der Fertigung von Audi und spielt bei Oberursel. "Von dem RAMADA-TREFF Cup hatte ich zunächst nichts erfahren. Ich spiele mit, um nach langer Spielpause wieder rein zu kommen." Seine letzte Partie im Vorturnier Dresden gewann der sympathische, bescheidene Mann mit nigerianischem Pass. Mit 3,5 aus 5 ist er für den Anfang zufrieden. "Ich freue mich schon auf die nächste Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft. Ein ganz tolles Turnier. Da will ich etwas für die Verbesserung meiner Spielstärke und meiner Wertungszahl (derzeit 1939) tun".


Was bleibt?

Er lächelt. Es ist 16:30 Uhr an einem Sonntagnachmittag, hinter ihm liegen drei Tage Anspannung pur - beim letzten Qualifikationsturnier vom 8. bis 10. März 2002 in Dresden - und er lächelt immer noch. Dr. Dirk Jordan. Für mich ein Phänomen. Wo andere Leute das Gesicht schon zur Faust ballen, lacht und scherzt dieser Mann immer noch. Natürlich; und er hat auch allen Grund dazu. Die 1. Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft RAMADA-TREFF Cup 5³ ist ein voller Erfolg, wie ihn nur die kühnsten Optimisten erwartet hätten. 1.270 Teilnehmer in 5 Qualifikationsturnieren. 1.270 Menschen, die die Idee dieser Veranstaltung angenommen haben. 1.270 Schachfreundinnen und Schachfreunde, die teilweise durch halb Deutschland gefahren sind, um dabei zu sein und gewiss auch die Teilnahme nicht bereut haben. 1.270 Begegnungen mit einem Ambiente bei Schachturnieren, wie es Standard sein sollte, ja, sein muss! ****-Hotels, gute Turnierbedingungen, einheitliches Spielmaterial, annehmbare Preise und eine gute Organisation. Mithin also eine Idee von eben jenem Dr. Dirk Jordan. Unternehmer; Präsident des Dresdner Schachfestival e.V.; Firmenberater; unermüdlicher Motor; Event-Organisator und einfach ein netter Kerl. Natürlich geht bei fünf solcher Veranstaltungen auch mal was schief. Vor den Kulissen und hinter den Kulissen. Ein Spielbezirk, der in Kenntnis unseres Turniertermins sich nicht darum scherte und Mannschaftskämpfe auf den Sonntag legte. Ein TÜV, der einen Teil des Turniersaales für eine Runde (zum Glück nur eine!) - nur durch eine Wand abgeteilt - belegte. Mein Urteil: der TÜV ist beim TÜV glatt durchgefallen. Natürlich gibt es im Organisationsteam, zu dem - neben Dr. Dirk Jordan - auch noch Ernst Bedau, Matthias Berndt, Norbert Heymann, Jürgen Kohlstädt, Jörg Schulz und Michael Voß gehören, auch mal Meinungsverschiedenheiten. Bleibt gar nicht aus. Individualisten; jeder auf seinem Gebiet ein Ass! Und dennoch teamfähig, was in unserer heutigen Gesellschafts- und Arbeitswelt unerlässlich ist. Nehmen wir Ernst Bedau, ein Mann, der selbst um 22 Uhr abends, was übliche Abendbrotzeit für das Team war, noch vor Ideen übersprudelte, wie Schach populärer gemacht werden kann und wo noch Nuancen sind, um das RAMADA-TREFF Cup-Turnier noch besser zu machen. Matthias Berndt, Internetfachmann, Gründervater der DSB-Homepage und ständig darum bemüht, die Internetpräsenz des Turniers so aktuell zu gestalten, dass die Nachricht, das Foto, schon im Netz sind, bevor das betreffende Ereignis überhaupt stattgefunden hat. Jürgen Kohlstädt. Muss man zu diesem Mann noch etwas sagen? Wohl kaum. Bundesliga-Turnierleiter, Internationaler Schiedsrichter, ein absoluter Insider des DSB. Es ist nicht die Frage, wer ihn kennt. Es ist eher die Frage, wer ihn nicht kennt. Jörg Schulz, der Allroundman. Artikelschreiber; Organisator bei der Vorbereitung der Turniere in der Geschäftsstelle des DSB, wo die Fäden zusammen liefen; betreute die Werbepräsentation der DSJ / des DSB vor Ort; Kritiker, wo er Mängel entdeckte. Michael Voß, Turnierleiter, Internationaler Schiedsrichter. Ein Mann, den nichts, aber auch gar nichts aus der Ruhe bringen kann. Höchstens, wenn sein HSV verliert. So jemanden brauchen Sie im Team! Wenn zehn Leute bei der Registrierung auf ihn einreden, wenn er in der Zeitnotphase fünf Bretter gleichzeitig überwachen muss. Der Fels in der Brandung. Fehlt noch einer? Ja, Ihr Berichterstatter. Glauben Sie mir, der bekommt keine Kopfschmerzen von seinem Heiligenschein.

Hätten diese sieben Leute allein die Organisation von fünf Turnieren stemmen können? Nein. Mit Sicherheit nicht. Das fängt bei den Mitarbeitern der RAMADA-TREFF-Hotels an. Schließlich möchte ich mich als Gast gut aufgehoben und geborgen fühlen. Wichtig war auch die Geschäftsstelle des DSB, namentlich Ewelina Zapotoczna. Dort wurde koordiniert, Auskunft gegeben, registriert und organisiert. Dann die Firma Robin Terry GmbH. Sie stellte kostenfrei das Spielmaterial zur Verfügung. Nicht zu vergessen die Verantwortlichen der unterstützenden Klubs vor Ort sowie die unzähligen Helfer, die unermüdlich die Uhren gestellt, Material auf- und abgebaut, Partieformulare und Unterlagen verteilt, Ergebnismeldungen entgegen genommen haben usw. Schließlich verdienen es besonders Martina Jordan und Edda Kohlstädt hervorgehoben zu werden; stets haben sie zugepackt, wo es nötig war.

Was bleibt? Dies war ja die Ausgangsfrage. Das bevorstehende Finale wird einer der Höhepunkte der Festlichkeiten zum 125. Geburtstag des DSB! Was bleibt? Mit Sicherheit ein Meilenstein in der DSB-Geschichte! Was bleibt? Die erste Veranstaltung einer neuen Tradition von Turnieren? Hoffentlich, schließlich ist die zweite Turnierserie schon unter Dach und Fach! Was bleibt? Begegnungen, schöne Kombinationen, erfüllte Tage, Enttäuschungen; dies gehört alles zu einem Turnier. Was bleibt? Die Aussage eines Teilnehmers beim ersten Qualifikationsturnier in Brühl: "Ein Großmeisterturnier für uns Amateure". Das bleibt!

Norbert Heymann, Ref. ÖA DSB

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